Drei Schülerinnen und ein Schüler qualifizieren sich beim Schulfinale „Jugend debattiert“ für die Regionalebene

Foto (WK)
16.02.2018. „Ich hätte ein Jahr mehr, um rauszufinden wer ich bin“, erklärt Clara Kuithan aus der Q2. Die 18-jährige Schülerin steht an einem von vier Stehtischen auf der Bühne der gefüllten Aula während des Schulfinales „Jugend debattiert“ der Sekundarstufe II. Es geht um die Frage, ob das Schiller wieder „G9-Gymnasium“ werden soll – eine durchaus aktuelle Debatte vor dem Hintergrund des Regierungswechsels in NRW im vorigen Jahr. Mit der sogenannten „Leitentscheideung“ für das neunjährige Gymnasium sind die Schulkonferenzen der nordrhein-westfälischen Gymnasien dazu aufgefordert, nach den Sommerferien 2018 zu entscheiden, ob die jeweilige Schule (wieder) zu G9 zurückkehrt, oder doch bei G8 bleibt.
Im Schulfinale „Jugend debattiert“ erörterten die vier Oberstufenschüler, die sich zuvor in der Qualifikation durchgesetzt hatten, dabei pädagogische und ökonomische Aspekte. Die Pro-Seite argumentierte mit dem Selbstverständnis des Schillers. Ein weiteres Schuljahr bedeute für die Schülerinnen und Schüler mehr Zeit für Bildung, z.B. könnte das Schillergymnasium als Unesco-Schule entsprechende Inhalte stärker in den Unterricht und das Schulleben miteinbeziehen. Die Gegenseite führte für das Abitur nach acht Jahren u.a. die Attraktivität eines „Gap-Jahres“ an, das individuelle Chancen zur Persönlichkeitsentwicklung eröffne z.B. durch ein freiwilliges soziales Jahr oder ein Auslandsjahr. Einig waren sich beide Seiten darin, dass im Mittelpunkt der Entscheidung die Schüler und ihre Bildung stehen sollten. An der Meinung des Publikums, das aus der Oberstufe des Schillergymnasiums bestand, änderte die Debatte jedoch wenig: die Meinungsbilder vor und nach der Debatte blieben bei einem mehrheitlichen Votum für den Wechsel des Schillers zum Abitur in neun Jahren, wenn sich auch eine Minderheit zeigte, die eine Weiterführung von „G8“ am Schiller bevorzugt.
In der Altersgruppe I (Jahrgang 8 und 9) wurde bereits zuvor das Schulfinale ausgetragen. Hier ging es um die Frage, ob Hausaufgaben am Schiller abgeschafft werde sollten. Die Pro-Seite kennzeichnete Hausaufgaben als ineffizient, undifferenziert und sozial ungerecht und stellte mit individuellen und durch Lehrer betreuten Lernzeiten eine konkrete Alternative vor. Die Contra-Seite hingegen stützte sich darauf, dass Hausaufgaben die Selbständigkeit der Schüler fördern würden und machte deutlich, dass die von der Pro-Seite geplante Maßnahme der Lernzeiten einen nicht unbedingt wüschenswerten gebundenen schulischen Ganztag für das Schiller bedeuten würde. Die Finalisten der Altersgruppe I zeigten damit insgesamt eine sachlich differenzierte Debatte auf beeindruckendem Niveau.
In Altersgruppe I siegte Lila Lorenz (8b) vor Lena Hellwig (8c), Annegrit Rohlmann (9a) und Moritz Heumann (9a), an die die Plätze zwei bis vier gingen. Maximilian Maeßen (Q2) wurde von der Jury in der Altersgruppe II auf Platz eins gesehen, gefolgt von Lilith Bodenhausen (Q2), Clara Kuithan (Q2) und Kilian Waschull (Q1). Erst- und Zweitplatzierte beider Altergruppen treten am 12.3. bei dem Regionalwettbewerb in Marl gegen die anderen Schulsieger aus dem Verbund Münster I an, um sich dort für die nächste Ebene des Wettbewerbs, die Landesqualifikation, durchzusetzen. Wir drücken ihnen die Daumen!
Im Projekt „Jugend debattiert“ beschäftigen sich alle Schillerschülerinnen und -schüler im Deutschunterricht ab der achten Klasse regelmäßig mit aktuellen schulischen und politischen Streitfragen. In der Unterrichtsreihe verbessern sie nicht nur ihre Ausdrucks- und Gesprächsfähigkeit, sondern stärken durch Recherche-Übungen auch ihre Sachkenntnis und Überzeugungskraft. Im anschließenden Wettbewerb gilt es, die neu erworbenen Kompetenzen unter fairen Regeln einzusetzen.
(HA)