Was bedeutet süchtig sein, ab wann ist jemand süchtig und warum werden Menschen überhaupt süchtig? Fragen, die sich in Anbetracht der facettenreichen Konsequenzen einer Sucht aufdrängen. Mit dem Ziel der Wissensvermittlung über Suchtrisiken, der Aufklärung über unterschiedliche Substanzen und Verhaltensweisen mit Suchtpotential, der Förderung des Problembewusstseins sowie der Stärkung einer adäquaten Einstellung zum Thema Sucht, fand der schon seit Jahren etablierte Suchtpräventionstag für die Schüler*innen der Stufe 9 am Schillergymnasium statt.
Zunächst beschäftigten sich die Schüler*innen im Klassenverband sowie in Kleingruppen mit Faktoren, die bei der Entstehung einer Suchterkrankung beteiligt sind und mitVerhaltensweisen, die im Kontext von Abhängigkeit stehen können. Es wurde darüber diskutiert, wie man bei sich und anderen eine Suchtgefährdung bemerkt und wie man damit umgehen kann. Außerdem gab es die Möglichkeit, sich überpotenziell süchtig machende Substanzen zu informieren.Angeleitet wurde diese Phase von Lehrkräften.
In der zweiten Hälfte der Veranstaltung fanden sich alle 9. Klässler*innen in der Aula ein, um zwei besonderen Vorträgen zu folgen:
Ralf Stienemann (Polizeipräsidium Münster, Bereich Sucht- und Drogenprävention) weckte das Interesse der Schüler*innen durch die Kombination seines fundierten Wissens rechtlicher Aspekte in Bezug auf den Besitz und Konsum illegaler Substanzen und seiner zugänglichen Art und Weise bei der Vermittlung, durch die sich die Schüler*innen sichtlich abgeholt fühlten.
Besonders nachhaltig in Erinnerung wird allen sicherlich der authentische Beitrag von Dr. Erhard Holze bleiben, der als Betroffener aus der elterlichen Perspektive die hoch emotionale Geschichte über den Beginn, den Verlauf und das traurige Ende der Suchterkrankung seines ältesten Sohnes Tilmann erzählte. Gemeinsam mit ihren anderen beiden Kindern haben Herr Dr. Holze und seine Frau Christiane die nach ihrem Sohn benannte Tilman-Holze-Stiftung zur Förderung von Drogenberatung, -prävention und -therapie ins Leben gerufen.
Dr. Holze gelang es, in der kurzen Zeit auch in der großen Gruppe eine vertrauensvolle Atmosphäre herzustellen, in der die Jugendlichen sehr aufmerksam und empathisch zuhörten, um anschließend reflektierte und offene Fragen stellen zu können. Ein Schüler formulierte zum Abschluss seinen Respekt, dass Familie Holze die Kraft hat, ihre leidvollen Erfahrungen zu teilen und sprach seinen großen Dank aus. Das wurde von allen durch einen lang anhaltenden Applaus geteilt.
Die Wertschätzung dieses biographischen Anteils, aber auch die generelle Bedeutung des Themas wurde auch durch die anonymen Feed-backs nochmal bekräftigt.
Infos zur Tilmann-Holze- Stiftung gibt es auf dem nachfolgenden Flyer:
www.caritas-muenster.de/cms/contents/caritas-muenster.de/medien/dokumente/stiftung/flyer-tilman-holze-s1/2020_flyer_tilman-holze-stiftung.pdf
(Waanders)