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Nachdem in den letzten zwei Jahren wegen „Corona“ kein Austausch stattfinden konnte, nahmen diesmal 24 Schülerinnen und Schüler der Jgst. Q1 und EF an der Fahrt nach Lublin teil. Begleitet wurden sie von Herrn Nowak und Frau Pietsch.

Die lange Busfahrt verlief bei guter Stimmung reibungslos; der Empfang durch die polnischen Gastfamilien zu später Stunde (22.30h) war sehr herzlich.

Am nächsten Tag stand zunächst das Schreiben der Lk-Klausuren auf dem Programm. (Dass die deutschen Schülerinnen und Schüler genau wie die anderen ihres Jahrgangs drei Stunden Klausur schrieben, obwohl sie doch beim Austausch waren, beeindruckte die Gastgeben sehr!)

Wo vorher noch Klausuren geschrieben worden waren – in der Aula unserer Partnerschule, dem 1. Liceum S. Staszica –, wurden wir dann durch den Schulleiter sowie die polnischen Kolleginnen offiziell begrüßt. Zudem wurde das Programm des Austauschs vorgestellt. Es wurden acht Fragen in Bezug auf unser Projektthema „Peace, democracy and practical support for Ukrainian refugees“ verteilt, in denen es u.a. auch um die Bedeutung von Kunst und den Medien im gegenwärtigen Krieg ging. In Kleingruppen sollten die Schülerinnen und Schüler in den nächsten Tagen an den Fragen arbeiten und eine Powerpointpräsentation erstellen.

Nach dem Mittagessen in einer nahgelegene Kantine gingen wir ins Stadtzentrum. Dort zeigten uns die polnischen Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler Sehenswürdigkeiten und hielten informative Kurzvorträge. U.a. besichtigten wir ein ehemaliges Gefängnis aus der Zeit der deutschen Besatzung sowie das Schloss in Lublin, in dem ein Nationalmuseum untergebracht ist. Besonders beeindruckend war die mittelalterliche Kapelle mit ihren alten Fresken.

Freitagmorgen nahmen die Schülerinnen und Schüler am Unterricht ihrer Austauschpartnerinnen und -partner teil. Anschließend gab es eine kleine Einführung in die ukrainische Sprache durch George, einem Schüler aus der Ukraine, der seit Beginn des Krieges in Lublin ist.

Nach dem Mittagessen informierten zwei Mitglieder des UNHCR über die Arbeit mit Geflüchteten in Lublin. Abends waren wir alle in der alternativen Galerie „Labyrint“ bei der Vernissage einer Ausstellung mit Werken ukrainischer Künstlerinnen und Künstlern.

Das Wochenende haben die Schülerinnen und Schüler mit ihren Gastfamilien verbracht, wobei sich einige verabredet hatten und gemeinsam z.B. nach Warschau gefahren sind. Somit gab es am Montagmorgen viel zu erzählen!

Nach dem morgendlichen Unterricht fuhren wir „auf’s Land“, wo wir eine Art „Kommune“ besuchten, in der u.a. ukrainische Geflüchtete Kräuter und Gemüse anbauten, die sie verkauften. Ein Mitglied des Vereins, der den Hof betrieb, erzählte uns, dass der Verein überwiegend projektbezogen arbeite und sich vor allem um ganz praktische Hilfe (Unterbringung, Versorgung, Sprachkurse, Arbeitsvermittlung) für Geflüchtete in Lublin kümmere.

Dienstag haben wir einen Tagesausflug nach Sobibor. An der Stelle des einstigen Konzentrationslagers  befindet sich seit zwei Jahren ein modernes Dokumentationszentrum, das wir im Rahmen einer sehr informativen Führung besucht haben. Anschließend fuhren wir in die Grenzstadt (zu Belarus) Wlodowa, in der bis zur deutschen Besatzung sehr viele Juden gelebt hatten. Wir waren mit zwei sehr engagierten Stadtführern in der Stadt unterwegs und standen am Grenzfluss zu Belarus, über den viele Menschen (z.B. aus Afghanistan, Nordafrika) nach Polen geflüchtet waren, bis ein Stacheldrahtzaun errichtet worden war.

In der Nähe von Wlodowa machten wir an einem idyllischen See ein ausgiebiges Picknick, und die Schülerinnen und Schüler stellten in Kleingruppen ihre Arbeitsergebnisse zu den Fragen vor, die sie am Donnerstag ausgewählt hatten. Die Powerpointpräsentationen werden wir uns gemeinsam angucken, wenn die polnischen Gäste im Dezember zu uns kommen werden.

An unserem Abreisetag Mittwoch hat es leider geregnet – das einzige Mal während der ganzen Woche! Der Abschied war sehr intensiv. Auf der Rückfahrt wurden viele Eindrücke und Erlebnisse ausgetauscht. Außerdem sammelten wir schon einmal Ideen, was wir machen könnten, wenn die Polen im Dezember zu uns kommen werden.

Nach einer guten Rückreise kamen wir um 23.15h wohlbehalten in Münster an.

Es waren ausgesprochen schöne, erlebnisreiche Tage in Polen gewesen – da waren wir uns alle einig!

Die polnischen Austauschpartnerinnen und -partner sowie ihre Familien waren unheimlich gastfreundlich, und die Verständigung (überwiegend auf Englisch)  klappte in jeder Hinsicht sehr gut.

Und so freuen wir uns schon sehr auf den Gegenbesuch hier, in der „Friedensstadt“ Münster.

(Susanne Pietsch)