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Vollkommen überraschend ist am Freitag unsere liebe Kollegin und eure Lehrerin Anja Jung gestorben. Wir sind sehr traurig.

Doch wer war Anja Jung? Eine Kollegin erinnert sich:

Gemeinsam starteten wir mit Beginn des Schuljahres 2007/2008 am Schillergymnasium: sie, die erfahrene Kollegin für Mathematik und Sport, die endlich die Versetzung aus dem Westerwald nach Münster bekommen hatte und ich, frisch aus dem Referendariat, das Küken des Kollegiums. Wir waren uns gleich sympathisch, saßen im Lehrerzimmer nebeneinander und sie half mir mit viel Geduld und mathematischem Wissen, die Wirren des ersten Jahres zu überstehen. Wie oft war ich verzweifelt, weil manche Aufgabe sich nicht so lösen ließ, aber sie wusste Rat und Wege. Und sie war stets ansprechbar und hilfsbereit.

Auch die Person hinter der Mathe- und Sportlehrerin lernte ich kennen. Anja Jung reiste leidenschaftlich gerne, erforschte Land und Leute, neue Kulturen. Und sie ließ uns alle teilhaben: begeisterte Postkarten mit noch schöneren Motiven und vielen lieben Worten fanden regelmäßig den Weg zu uns. So waren wir immer ein bisschen dabei, wenn sie in ihren Sabbatjahren die Welt bereiste. Aber sie kam immer wieder: voller neuer Energie, bereit vielen Generationen von Schülerinnen und Schülern am Schillergymnasium das Chaos der Mathematik näher zu bringen. Fast immer war sie Klassenlehrerin und kümmerte sich auch hier nicht nur um die Mathematik, sondern hatte ein offenes Ohr für ihre Klassen. Als Sportlehrerin war sie auch für jegliche sportliche Aktivitäten an Wandertagen immer zu begeistern. Mit besonderer Leidenschaft unterrichtete sie Mathe-Leistungskurse in der Qualifikationsphase: ihr trockener Humor, ihr umfangreiches Wissen und ihre langjährige Erfahrung haben viele interessierte Schülerinnen und Schüler durch zwei aufregende Jahre bis hin zu einem guten Abschluss geführt.

In den letzten Jahren hat sie sich vor allem um die angehenden Lehrerinnen und Lehrer gekümmert. Sie war diejenige, die die Lehramtspraktikanten betreut und umsorgt hat, wenn sie ihre ersten praktischen Schritte an unserer Schule unternommen haben.

Hier schließt sich der Kreis.

Ich blicke gerade auf ihre letzte Karte aus Tansania. Geschrieben im März 2020, in ihrem Sabbatjahr. Sie hatte noch so viel vor: noch einen Leistungskurs unterrichten, noch ein Sabbatjahr mit Reisen ohne Corona, viel Zeit im Ruhestand für noch mehr Reisen und Zeit für ihre Familie und Freunde.

Wir werden sie sehr vermissen!

Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie und ihren Freunden.